Das
Brennen in seinem Hals war das erste was er fühlen konnte. Irgendwas
steckte ganz tief in ihm drin, doch er war zu kraftlos um seine Arme
zu heben. Seinen Blick vorsichtig schweifen lassend realisierte er,
dass er sich im Krankenhaus befand. Rechts neben ihm stand ein
pumpendes Gerät und von links, aber außerhalb seines Blickes
vernahm er ein Echo seines Herzschlages.
In
seinem Kopf kreiste alles und nur langsam kamen Fetzen zum Vorschein,
die er ordnen konnte. Da war ein Autounfall, Schreie, Feuer und ganz
viel Lärm.
Seine
letzte Erinnerung war auch seine schlimmste. Da war dieses Kind, es
blutete überall. Er hielt es in den Armen und ging auf die
Feuerwehrmänner zu. Nein, nicht in den Armen, nur mit dem Rechten,
denn die linke Hand war nicht mehr da. Und überall war Blut, mehr
als sie beide hätten verlieren können. Es musste von den anderen
Kindern stammen. Ja, denn er war Busfahrer. Sie waren auf der
Schnellstraße gefahren als der LKW ihnen von rechts in die Seite
gefahren war.
Die
Tränen liefen ihm die Wagen hinunter und er fragte sich, wie viele
von ihnen überlebt hatten. Seinen Kopf konnte er nicht heben, aber
er wusste auch ohne hinzusehen das es schlimm um ihn stehen musste.
Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen – Koma. Er musste
im Koma gelegen haben, die Frage war nur wie lange.
Er
lag einfach nur da, schlief immer wieder ein um bei aufwachen zu
versuchen die Glieder zu bewegen, doch es half alles nichts, er war
gelähmt.
Als
sie kam fiel alle Last von ihm ab. Endlich kam eine Schwester und
würde ihn von diesem Ding befreien. Durchatmen war es, worauf er
sich am meisten freute. Selbst Atmen.
Langsam
schlurften ihre Schritte auf dem Linoleumbelag des Bodens. Da er
seinen Kopf immer noch nicht heben konnte, musste er warten bis sie
sich über ihn beugte um ihr in die Augen zu sehen. Blutunterlaufen
schaute sie ihn an, Speichel und Blut tropften ihr von den Lippen auf
die weißen Laken unter denen er lag. Auf ihrem Schild am Kittel
stand 'Elisabeth Jones'.
Weder
konnte er um Hilfe schreien, noch weglaufen. Das er zum ersten Mal
seinen Kopf bewegen konnte nahm er gar nicht mehr wahr. Schmerzen
hatte er keine, als sie ihn biss. Das sie seinen Hals förmlich
zerriss spürte er nur an einem entfernten Ziehen und an den Stücken,
die sie fallen ließ. Einzig die Überwachungskamera in der oberen
linken Ecke hatten seine Gedanken gebannt, denn sie hatte sich
bewegt. Jemand saß hinter einem Monitor und schaute zu, wie er
gefressen wurde. Gefressen bei lebendigem Leib. Er blinzelte, immer
und immer wieder. Hilfe kam nicht. Flüche dachte er sich für
denjenigen aus, der ihn hier hatte verrecken lassen, dann wurde er
bewusstlos.
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