Undtot - Kapitel 7: Don´t Miss!

Langsam schob er sich um die Ecke und linste in das Büro. Bis auf diesen riesigen Hünen direkt am Gitter konnte er niemanden ausmachen, abgesehen von Vivian natürlich. Es beruhigte ihn ein wenig dass es nur einer war, aber damit war das Problem noch nicht aus der Welt.
Ich werde ihn ablenken. Achte nur darauf, dass du mich dieses mal nicht auch wieder erwischst.“, sie grinste ihn an und sein Blick viel sofort auf die Beule an ihrer Stirn.
Hey, Jerry.“, sie näherte sich den Gitterstäben, sodass Jerry fast an sie ran kam. Wütender und wütender versuchte er nun sie durch die Gitterstäbe hindurch zu beißen.



Robert schnappte sich die einzige sinnvolle Waffe - den Pokal für den ersten Platz beim diesjährigen Hot-Dog-Wettessen, verliehen an einen Sheriff Bowler. Mehrere Male hämmerte er mit dem schweren Steinfuß auf den Schädel des Untoten. Erst nach dem vierten Schlag torkelte dieser ein Stück nach hinten und viel dann mit dem Kopf voran gegen die Gitterstäbe. Mit seinen schweren Sicherheitsschuhen sprang Robert immer und immer wieder auf den Kopf, er wollte sicher sein, dass er nicht mehr aufstand.
Ok, zumindest das hätten wir geschafft.“ Robert schwitzte aus allen Poren, aber nicht nur vor Anstrengung. Zum ersten Mal seit dem Unfall hatte er nun Zeit zu verschnaufen und die angestaute Panik kam nun schlagartig auf ihn herunter.
Müde brach er auf dem Bürostuhl zusammen.
Ähm, ich will ja nicht stören,“ fing Vivian schon fast hysterisch an zu quieken, „aber ich würde jetzt echt gern hier raus.“ Wütend fing sie an an den Gitterstäben zu rütteln.
Sicher.“ Einen Schlüssel sah er nicht, dafür aber die Leiche des Sheriffs. Zumindest Teile der Leiche. Der Kopf war ein Haufen klumpiger roter Masse und der Rumpf steckte unter Jerry fest. Genau das hatte ihm noch gefehlt.
Er stupste Jerry zuerst mit dem Schuh an, um sicher zu sein, dass sich dieser nicht doch noch irgendwie bewegen würde, dann zog er Jerry vom Sheriff runter und drehte diesen auf den Rücken. In der Hosentasche fand er das Schlüsselbund. 'Brot und Wasser' als Aufschrift am Schlüsselschild war ein wenig makaber, aber das machte das Durchtesten überflüssig.

Vivian stellte erstaunt fest das Robert, wie er so vor ihr stand, mit seinen schwarzen Arbeitshosen, seinem weißen Poloshirt, seinen leicht ergrauten Haaren, die er zu einem Iro gekämmt hatte und seinem markantem Gesicht, inklusive Bart – irgendwie schon ihr Typ war. Aber auch das half ihr über den Ekel den sie fühlte, weil er gerade ihren Cousin hatte töten müssen, nicht hinweg.
In Freiheit war das erste was sie tat, ihm einen Schlag auf die Schulter zu verpassen.
Das ist für die Beule!“, sie rieb sich die Stirn. „Und für meinen Cousin.“ Und es folgte ein zweiter Hieb.
DAS war dein Cousin?“ Er bekam kaum ein Wort raus. „Es.. Es tut mir leid.“ Er schaute sich schnell im Inneren um, konnte aber nicht eine einzige Waffe entdecken.
Nein, dass muss es nicht. Ich konnte ihn sowieso nie leiden.“ Sie trat Jerrys Leiche in die Seite und sprang panisch auf, als sein Arm zur Seite fiel.
Ich will hier raus. Hast du ein Auto?“
Sie traten ins Tageslicht. Ein weiterer Untoter war momentan nicht zu sehen, aber lange Aufhalten wollten sie sich hier nicht.
Nein, mein Wagen liegt ungefähr fünf Meilen von hier im Graben. Und du?“
„Ich hab nicht einmal einen Führerschein.“, sie verzog zerknirscht das Gesicht und Robert merkte, dass es ihr sichtlich peinlich war.
Ok, also kein Wagen. Aber zumindest brauchen wir etwas um uns zu verteidigen.“ Sein Blick schwenkte einmal rund herum und blieb an einem kleinen Bau- und Haushaltswarenladen hängen. Zur zeit tummelten sich keine Untoten zwischen dem Büro des Sheriffs und dem Laden, also sprinteten sie schnell herüber.

Vivian wog die Messer in ihrer Hand, aber das Trennbeil hatte es ihr angetan und daher packte sie es zu den anderen Sachen in ihrem Einkaufskorb. Hinzu kamen noch ein paar Rollen Klebeband und ein Erste-Hilfe-Set. Sie trottete wieder zurück Richtung Eingang, wo Robert schon dabei war seinen Rucksack zu bepacken, ihren hatte er auf den Tresen gestellt.
Was hast du denn alles gefunden?“, sie schaute ihn ungläubig an.
Weniger als das Nötigste. Eine klappbare Säge, ein Beil und zwei Seile. Dazu noch ein paar Feuerzeuge, mehrere Gaskartuschen für einen Campingkocher den ich noch finden muss, Kabelbinder, ein wenig Spiritus und eine große Abdeckplane.“
Vivian stand ein großes Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.
Ich bin halt gern vorbereitet.“
Man kann es auch übertreiben.“ Sie zuckte mit den Schultern und ging noch einmal zurück in den letzten Gang.
Mit einem Baseballschläger kam sie wieder. Komplett schwarz mit einem kleinen Logo. Sie machte sich daran mit einem Marker etwas darauf zu schreiben.
Hier, das ist besser als Steine werfen.“
Als sie Robert den Griff hinhielt und er lesen konnte, was sie knapp oberhalb des Griffes geschrieben hatte, musste er grinsen – „Don´t miss!“
Er schwang den Schläger ein paar Mal hin und her. Eine Menge Sportarten hatte er schon ausprobiert, Baseball gehörte allerdings nicht dazu.

Auf dem Weg nach draußen griffen Robert und Vivian noch schnell in den Getränkeautomaten, Robert ließ symbolisch eine Handvoll Münzen die er immer in der Hosentaschen trug auf den Tresen fallen und beide traten dann raus in die Straßen von Exeter.
Hat der Sheriff ein Auto?“
Ja, einen alten Dodge, aber der ist nicht zu empfehlen. Er beklagt sich ständig darüber, dass er liegen bleibt. Vielleicht finden wir ja was dort drüben?“, sie zeigte mit dem Trennbeil in Richtung des Krankenhauses.
Ein Schaudern durchlief Robert bei der Vorstellung welch schaurige Gestalten dort lauern mochten. Gerade wollte er sich eine Ausrede einfallen lassen, warum sie gerade dort nicht suchen sollten, als sie beide innehielten. Glockengeläut hallte durch die Luft, aber es kam nicht von der Kirche. Ohne sich abzusprechen liefen beide los, zum Eingang des Krankenhauses.

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